In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab der Intendant des Großherzoglich-Oldenburgischen Hoftheaters, Ferdinand von Gall, mit seiner Schrift "Der Bühnenvorstand" die Anregung zum Zusammenschluss von Theaterintendanten und -direktoren. Anlass war ein Ärgernis, vor das sich die Theaterleiter täglich gestellt sahen: Erfolgreiche Schauspieler kümmerten sich kaum um ihren Vertrag, wenn sich anderswo bessere Chancen boten, und auf der Suche nach dem neuen Star waren auch die Intendanten jederzeit zur Abwerbung bereit.
Der Kampf gegen den Vertragsbruch war schließlich auch ein wesentliches Anliegen des Deutschen Bühnenvereins, als er 1846 in Oldenburg gegründet wurde. Sein erster Präsident war Karl Theodor von Küstner, Generalintendant des Königlichen Schauspiels Berlin. Bis zum Ende der Monarchie im Jahre 1918 blieb der Bühnenverein ein von den Hoftheatern dominierter Verband. in der Zeit der Weimarer Republik gewannen im Verband zunehmend die Kräfte an Einfluss, die für den Erhalt und Unterhalt der verstärkt auf Zuwendungen angewiesenen Stadt- und Staatstheater zuständig waren.
1935 wurde der Bühnenverein, an dessen Spitze bis zum Jahr 1989 vorwiegend die Oberbürgermeister großer Theaterstädte standen, auf Anordnung des damaligen Reichspropagandaministeriums aufgelöst und 1947 in Köln wiedergegründet. Der Neubeginn vollzog sich im Rahmen der jeweiligen Besatzungszonen, mit Ausnahme der sowjetischen. Dort förderte man zwar die Einheitsgewerkschaft, aber Arbeitgeberverbände hatten keinen Platz in der Vorstellungswelt einer sozialistischen Gesellschaft. Erst Anfang 1990 - also nach der Wende - kam es mit der Gründung des Deutschen Bühnenbundes zu einem Zusammenschluss der Intendanten in der früheren DDR. Dieser schloss sich kurz nach seiner Entstehung dem Deutschen Bühnenverein an.
... die Bühne in das gehörige Licht zu stellen ...
Virtuelle Ausstellung des Niedersächsischen Landesarchivs in Zusammenarbeit mit dem Oldenburgischen Staatstheater
Zum Jubiläum des Deutschen Bühnenvereins haben Dr. Wolfgang Henninger und Christian Meyer vom Niedersächsischen Landesarchiv Originaldokumente, Reproduktionen und Fotos aus dem Besitz des Landesarchivs und der Landesbibliothek Oldenburg zusammengestellt. Schwerpunkte sind die bisher weniger bekannten Gründungsjahre 1846-1851 und die Verdienste des Oldenburger Hoftheaterintendanten Ferdinand Freiherr von Gall. Die in Zusammenarbeit mit der Musikdramaturgin des Oldenburgischen Staatstheaters, Stephanie Twiehaus, entstandene kleine Ausstellung wurde anlässlich des Festakts im Foyer des Theaters gezeigt. Da das Gebäude des Oldenburgischen Staatstheaters für die Öffentlichkeit noch geschlossen ist, wurde zusätzliche eine virtuelle Aussellung erarbeitet.
Am 27. Mai 2021 feierte der Deutsche Bühnenverein in Oldenburg sein 175-jähriges Bestehen.
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