Theaterstatistik 2022/2023 erschienen
58. Ausgabe gibt Überblick zu wichtigen Wirtschaftsdaten der Theater, Orchester und Festspiele
Die Rückkehr zur Normalität trotz multipler Krisen - so könnte man die Spielzeit 2022/2023 überschreiben, deren Daten der Deutsche Bühnenverein mit seiner aktuellen Theaterstatistik vorlegt. Die Statistik gibt einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen der Theater und Orchester Deutschlands in öffentlicher Trägerschaft sowie der Privattheater, freien Produktionshäuser und Festspiele. Teil der Statistik sind darüber hinaus Daten der Theaterbetriebe Österreichs und der Schweiz. Die Statistik steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Die Saison 2022/2023 war geprägt durch die Auswirkungen der Energiekrise. Weder diese noch die aufkommende Angst vor einer erneuten Schließung der Bühnen aus energiepolitischen Gründen verhinderten aber, dass die Menschen nach der Pandemie wieder zurück in die Theater und Orchester strömten.
Die Zahl der Veranstaltungen an den Mitgliedsbühnen des Bundesverbandes der Theater und Orchester stieg um rund 15 Prozent deutlich an in Richtung Vor-Corona-Niveau, die Zahl der Besuche sogar um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 22,4 Millionen Besuchen manifestieren die Theater und Orchester klar, dass ihnen eine wichtige Bedeutung in der Gesellschaft zukommt.
Die Betriebseinnahmen stiegen um rund 61 Prozent an, die Zuweisungen hingegen erhöhten sich nur um 0,7 Prozent. Vor dem Hintergrund der wegen des Tarifabschlusses im Öffentlichen Dienst von April 2023 um rund 7 Prozent gestiegenen Personalkosten und einer Steigerung von sogar 12 Prozent bei den Sachkosten lässt sich an diesen Zahlen die Finanzierungkrise der öffentlich getragenen Häuser statuieren.
Für die aktuelle Statistik wurden zum ersten Mal Informationen zum unbereinigten Gender Pay Gap abgefragt. Dieser vergleicht die Bruttostundenverdienste von Männern und Frauen. Im Bundesdurchschnitt lag dieser Pay Gap 2023 bei 18 Prozent. Der Pay Gap bei den tarifgebundenen Mitarbeiter:innen der Theater und Orchester liegt bei rund 8 Prozent und bei den Beschäftigten mit frei verhandelten Verträgen bei 12 Prozent. Er liegt damit nicht nur deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, sondern auch überdeutlich unter dem Wert, der für die Kulturbranche von anderen Verbänden oder Gewerkschaften veröffentlicht wurde.
Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, erklärt: »So erfreulich und ermutigend die Veranstaltungs- und Besuchszahlen sind, so klar erkennbar ist gleichermaßen, dass die Bühnen sich in einer Finanzierungskrise befinden: Deutlich steigende Kosten stehen nur mäßig steigenden Zuwendungen gegenüber. Auch wenn die Situation der öffentlichen Haushalte alle Bereiche betrifft, so stehen wir als Verband hinter den Theatern und Orchestern: Die Verantwortung der öffentlichen Hand für die Kultur im öffentlichen Raum kann und darf gerade jetzt nicht zur Disposition gestellt wer- den. Die vorgelegten Zahlen und Entwicklungen belegen deutlich die Bedeutung der Bühnen für die Gesellschaft.«
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